Zuerst die gute Nachricht: Im Kanton Wallis ist die Imkerei im Aufwind, das Interesse der Jungen an der Bienenzucht ist in den letzten Jahren gestiegen. Die Organisatoren des Bienenfests «L’Abeille en fête», das vom 1. bis 4. September in Martigny stattfand, sind mehr als zufrieden. Schulklassen, Familien mit Kindern, aber auch ältere Semester begutachteten die über siebzig Stände mit Produkten aus der «Bienenwerkstatt» (Honig, Wachs, Propolis…), degustierten und kauften, machten sich bei den Fachleuten schlau, staunten, spielten, besuchten Vorträge, begutachteten die kunstvoll bemalten Bienenhäuschen und tauchten mit dem Film «Apis Mellifera» in eine Welt ein, die selbst gestandene Imkerinnen und Imker so noch nie gesehen haben.
Bienen filmen in der Küche
Jean-Baptiste Moulin war Förster, ist Multimedienkünstler (siehe www.videalp.com) und imkert seit fünfzehn Jahren. Seinen ersten Film über Bienen drehte er 2003. 2006 folgte ein zweiter über die Ausbildung zum Bienenzüchter, 2010 der dritte über die Herstellung der diversen Produkte. Das geheimnisvolle Leben und Wirken dieser Insekten fasziniert ihn nach wie vor. Dieses Thema sei unerschöpflich, verlange jedoch eine Menge Geduld. In seinem neusten, 25 Minuten dauernden Epos rückt er seinen Pfleglingen noch näher auf den Leib, zeigt in Makroaufnahmen anatomische Details, schaut ihnen beim Füttern der Larven und Einbringen des Pollens zu.
Die intimen Einblicke entstanden einerseits in den Bienenstöcken, andererseits in einem kleinen Wohnwagen, den der Walliser mit vier Bienenvölkern bzw. über 120 000 Bienen als Schauspielern ausgestattet hatte. «Man muss erfinderisch sein, denn die Insekten dürfen nicht gestresst werden.» Er ging so weit, Situationen zu inszenieren, auf die die Bienen reagierten. Um ihr Verhalten noch genauer zu studieren und aufzuzeichnen, richtete er einen kleinen Stock mit ungefähr hundert Bienen in der heimischen Küche ein… (der Mann wird wohl Junggeselle sein). Der Aufwand hat sich offensichtlich gelohnt, die Zuschauer sind begeistert, und vielleicht spielt der eine oder die andere mit dem Gedanken, sich noch intensiver mit dem Universum von Apis mellifera zu beschäftigen.
Ungeachtet aller positiven Aspekte, die mit der Bienenzucht verbunden sind, wurden die Probleme auch an der Veranstaltung in Martigny nicht verschwiegen. Zur Bedrohung durch die Varroamilbe, Pestizide und den Kleinen Bienenstockkäfer gesellt sich wahrscheinlich früher oder später die Asiatische Hornisse, die bereits in fast ganz Frankreich verbreitet ist. Das soll jedoch die Jungen und weniger Jungen nicht von der Imkerei abhalten. Dank guter Ausbildung hofft man, auch diese Gefahren wenn nicht auszumerzen, so doch unter Kontrolle zu halten. Mehr unter www.labeilleenfete.ch
Ein Savoyarde kämpft fürs Insektenwohl
Jacques Fabry ist der festen Überzeugung, dass die Hauptverantwortlichen für den Insektenschwund nicht die Pestizide, sondern die Flugzeuge sind. Seit Jahren beobachtet er den Himmel, der vom rasant zunehmenden Flugverkehr vernebelt werde. Für Bienen wie alle andern Insekten sei dies eine Katastrophe, da sie sich auf ihren Flügen am Licht orientieren. Durch den Ausstoß von Kerosin, vermischt mit Schmutzpartikeln und Wasser, bilde sich ein nahezu permanenter Nebelschleier. Seit Jahren dokumentiert er diese Umweltverschmutzung mit Fotos und Videos, protokolliert seine Beobachtungen, stellt sie in seinen Blog (siehe www.over-blog.com) und klärt die Medien, Behörden und Wissenschaftler über seine Theorie auf. Die von ihm begründete «Avioklimatologie» sollte seiner Ansicht nach längst an Universitäten gelehrt werden.
Der 64jährige Autodidakt hat die Auswirkungen dieses «Treibhausdachs» vor allem bei den Honigbienen studiert. «Sie sind vollständig desorientiert, torkeln wie betrunken durch die Luft, fliegen sinnlos im Kreis herum, überschlagen sich und finden ihren Stock nicht mehr.» Wegen des verschleierten Himmels nehme zudem die Produktion der Blütenpflanzen ab, was zu Nahrungsmangel der Pollensammler führe. All dies zusammen bedeutet: mehr Krankheiten, höhere Sterberaten, geringere Honigproduktion und schlechtere Bestäubung der Nutzpflanzen. Und wie löst man dieses Problem? «Es muss versucht werden, normale Lichtverhältnisse zu schaffen. Man muss neue Triebwerke entwickeln, die das Wasser auffangen, das sie ausstoßen.» Werde nichts unternommen, ende dies mit Sicherheit in einem weltweiten Desaster. Und bis jetzt habe er leider mit seinen diesbezüglichen Prophezeiungen immer recht gehabt…
PS: Zwei Forscherinnen der Uni Bern haben soeben bekanntgegeben, dass die Pflanzen bei Kunstlicht nachts von Insekten weniger bestäubt werden und selbst weniger Samen produzieren, als wenn sie ausschließlich vom Mond und den Sternen beschienen werden. Ich werde auf diese interessante Studie nächstens zurückkommen!


















Der Initiator und Präsident des Projekts, Vincent Canova, ist Berufsimker. Er hat den Betrieb seiner Eltern übernommen, die auf ihrem Hof in Gluiras während über vierzig Jahren Honig produzierten, und dies stets mit der Schwarzen Biene. Der großgewachsene Mittdreißiger hat sich zum Ziel gesetzt, der Bienenzucht in der Boutières wieder einen größeren Stellenwert zu verschaffen. Zum Beispiel, indem er sich voll und ganz der Nachhaltigkeit verschreibt, dem Respekt vor seinen Schützlingen, die er so natürlich wie möglich halten und nutzen will. Ihr Lebensrhythmus soll nicht der Produktionssteigerung angepasst werden. Denn immer mehr Ertrag mit Hilfe importierter, degenerierter Zuchtbienen kommt für ihn nicht in Frage. Doch wie stellt sich sein Verein die Alternative dazu vor?




















Es gibt jedoch Zweifler, die die Schuld am Rückgang der Felchenbestände nicht dem mangelnden Phosphat zuschreiben. Als Ursachen kämen ihrer Meinung nach auch die steigende Temperatur der Gewässer aus klimatischen Gründen, Belastung durch Freizeitaktivitäten und der zu hohe Pestizidgehalt durch die Landwirtschaft in Frage. Der Bodenseefischer Peter Klingenstein findet es nicht sinnvoll, die Seen aus wirtschaftlichen Gründen zu düngen: «Nachhaltigkeit steht für mich immer zuoberst. Entsprechend suche ich nicht die Menge, sondern die Konstanz in der Fischerei. Heute wachsen die Felchen zwar langsamer, aber die Qualität des Fleisches ist wesentlich besser als früher.» (Wandermagazin SCHWEIZ 10/11/2013). 


Von den Ausflügen an die Bergbäche mit meinem Vater weiß ich: Forellen angelt man mit kunstvoll gebundenen Fliegen, die man gekonnt und mit viel Fingerspitzengefühl über die Wasseroberfläche tanzen lässt. Neben den Forellen schnappen auch Äschen, Saiblinge, Plötzen, Alande, Ziegen, Ukelei oder Döbel nach Insekten und schnellen sogar in die Luft, um sie zu fangen. Sogar Libellen und Eintagsfliegen sind vor Fischmäulern nicht sicher. (Quelle: Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz ÖKF).





