Ein neuer Feind der Honigbienen ist im Anflug: Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) wurde 2004 erstmals im Bordelais entdeckt, breitete sich von Südwestfrankreich bis ins Rhonetal aus und zieht offenbar unaufhaltsam weiter in Richtung Alpen. Die Imkerei erhält mit diesen per Schiff aus China eingeschleppten Insekten ein weiteres Problem, da sie noch ausgeprägter als die einheimischen Hornissen auf Honigbienen Jagd machen, um mit dieser Beute ihre eigene Brut zu ernähren. Allerdings scheiden sich die Geister darüber, ob die «Killer-Hornisse» wirklich so gefährlich ist, wie es oft heißt.
Besser als ihr Ruf
So seltsam es in manchen Ohren auch klingt, es gibt Menschen, die von Hornissen derart begeistert sind, dass sie sich für deren Schutz einsetzen (da ich mit einem Mann verheiratet bin, der nicht anders kann, als Hornissen zu kraulen, wenn sie in seine Nähe kommen, ist mir diese Einstellung nicht ganz fremd…). Ein Pionier in diesem Bereich ist der deutsche Biologe Rolf Witt, der mehrere Bücher über Bienen und Wespen geschrieben hat. Er plädiert dafür, hinsichtlich der Asiatischen Hornisse sachlich zu bleiben, sich zu informieren und vor allem keine Panik zu verbreiten: «Ich halte es für sehr wichtig, dass wir uns schon frühzeitig mit der Biologie und dem Umgang mit dieser Art beschäftigen, um so entsprechend vorbereitet zu sein. Ein fundiertes Wissen ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil die bisherige Berichterstattung in den Medien alles andere als sachlich war.» In Frankreich habe man inzwischen akzeptiert, dass Vespa velutina zur einheimischen Insektenfauna gehöre, bekämpfe sie jedoch dennoch rigoros. Von Hornissen- und Wespenschutz sei in Frankreich noch nichts bekannt.
Haben die Imker also nichts zu befürchten? Ganz so eindeutig ist es auch wieder nicht. Rolf Witt: «Die Art ist grundsätzlich als Allesfresser einzuordnen, wobei Honigbienen oft 80 bis 85 % der Beute ausmachen. In Stadtrandbereichen scheint die Bedeutung von Honigbienen für die Ernährung höher zu sein als in ländlichen Gebieten. Weitere Beutetiergruppen sind vor allem andere soziale Hautflügler-Arten, Dipteren (Fliegen und Mücken), Coleoptera (Käfer) bis hin zu Wirbeltieren. Zur Eigenversorgung werden Blüten besucht und dabei auch bestäubt.» Menschen sollen vor dieser Hornisse nicht viel zu befürchten haben, außer man gehört zur Spezies der Allergiker. «Einer der besten Kenner der Art in Frankreich, Jean Haxaire, hat Völker zu sich in den Garten umgesiedelt, in dem auch regelmäßig Kinder spielten. Zu Stichen ist es dabei nicht gekommen, und eine verstärkte Aggressivität konnte Haxaire nicht feststellen.» Massive Schäden seien zudem vor allem bei Honigbienenvölkern entstanden, die bereits beschädigt oder schwach entwickelt waren. Mehr unter www.hornissenschutz.de/verspa-velutina-deutsch.htm
Der Wiedehopf macht sich rar
Der populäre Zugvogel mit der dekorativen Federhaube ist ein Sorgenkind der Ornithologen. Von den ungefähr 230 Paaren, die in der Schweiz brüten, sind die meisten im Wallis anzutreffen. Ihr Bestand geht jedoch auch hier seit 2010 wieder zurück, obwohl sich das Zentral- und Unterwallis als Lebensraum des attraktiven Upupa epops grundsätzlich eignen: In den Eichen- und Kastanienwäldern gibt es alte, hohle Bäume und in den Weinbergen zerfallende Winzerhäuschen mit höhlenartigen Brutplätzen. Auch das generell warm-trockene Klima des zentralen und unteren Rhonetals sowie die Steppen, Rebberge und Auenlandschaften entsprechen seinen Bedürfnissen.
Über die Nahrung des Wiedehopfs schreibt Pierre-Alain Oggier in seinem Buch über die Fauna des Kantons: «Wegen seiner Größe muss der Wiedehopf viel Beute machen: Jérome Fournier hat bis zu 300 tägliche Futterlieferungen in ein einziges Wiedehopfnest gezählt.
Unter den Beutetieren, die in der Gegend von Fully mit Hilfe einer Fotofalle erfasst wurden, liegen mit 60% die Raupen des Eulenfalters an der Spitze, den zweiten Platz belegen Maulwurfsgrillen. Aber gewichtsmäßig machen letztere 80% aus, wogegen die Raupen 15% des Gesamtgewichts kaum übersteigen. Natürlich fangen die Paare die günstigste Beute: Die Maulwurfsgrille, die an den Hängen fast völlig fehlt, überwiegt auf der Speisekarte der Paare in der Ebene.» Sie picken die bis zu 6 cm großen, auch Werren genannten Maulwurfsgrillen mit ihrem langen, leicht gekrümmten Schnabel aus der Erde.
Eine logische Erklärung für den Rückgang des Wiedehopfs liefert der Insektenforscher Dr. Christoph Germann vom Naturhistorischen Museum Bern. Im «Blick» vom 25. Juni 2016 verkündet er, diese bei Landwirten und Hobbygärtnern verpönte Grillenart, die sich mit ihren kräftigen Grabschaufeln durch die Erde wühlt, sei selten geworden und gelte sogar als vom Aussterben bedroht, weil sie sehr empfindlich auf Pestizide reagiere. Die Werre sei zudem keineswegs nur ein Schädling, sondern fresse außer Pflanzenwurzeln auch Larven und Raupen. Für den Wiedehopf ist diese Entwicklung verhängnisvoll, denn wenn er zu wenig Nahrung für sich und seine Brut findet, ist sein Schicksal besiegelt. Da bringen auch Nisthilfen nichts.


Es gibt jedoch Zweifler, die die Schuld am Rückgang der Felchenbestände nicht dem mangelnden Phosphat zuschreiben. Als Ursachen kämen ihrer Meinung nach auch die steigende Temperatur der Gewässer aus klimatischen Gründen, Belastung durch Freizeitaktivitäten und der zu hohe Pestizidgehalt durch die Landwirtschaft in Frage. Der Bodenseefischer Peter Klingenstein findet es nicht sinnvoll, die Seen aus wirtschaftlichen Gründen zu düngen: «Nachhaltigkeit steht für mich immer zuoberst. Entsprechend suche ich nicht die Menge, sondern die Konstanz in der Fischerei. Heute wachsen die Felchen zwar langsamer, aber die Qualität des Fleisches ist wesentlich besser als früher.» (Wandermagazin SCHWEIZ 10/11/2013). 


Von den Ausflügen an die Bergbäche mit meinem Vater weiß ich: Forellen angelt man mit kunstvoll gebundenen Fliegen, die man gekonnt und mit viel Fingerspitzengefühl über die Wasseroberfläche tanzen lässt. Neben den Forellen schnappen auch Äschen, Saiblinge, Plötzen, Alande, Ziegen, Ukelei oder Döbel nach Insekten und schnellen sogar in die Luft, um sie zu fangen. Sogar Libellen und Eintagsfliegen sind vor Fischmäulern nicht sicher. (Quelle: Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz ÖKF).






hrzehnten hatten Imker ein wenig das Image verschrobener Einzelgänger, die sich in seltsamen Gewändern und Pfeife paffend ihrem riskanten Hobby widmen. Dieses Bild hat sich radikal verändert, jedenfalls wenn man sich in ultraurbanen Kreisen umhört. Hier gehört die Bienenzucht zum exklusiven Lifestyle, genauso wie vegane Restaurants und Fastfood-Läden oder Strickkurse für Männer. Bienen scheinen zu einem Sinnbild des bedrohten ökologischen Gleichgewichts zu werden.
Am 22. April 2016 verkündet das Luxushotel in seinem Blog stolz: «Seit heute zählt das ‹Baur au Lac› vier Bienenvölker zu seinen neuen Bewohnern. Unsere Bienen heißen Apis mellifera carnica, eine sanftmütige Unterart der Westlichen Honigbiene. Jedes unserer Bienenvölker zählt zu Beginn rund 20 000 Bienen, eine Königin und 1000 männliche Bienen (Drohnen), wobei das Bienenvolk täglich wächst. Schon seit den Zeiten namhafter Adliger wie Kaiserin Sissi oder Kaiser Wilhelm II. logieren königliche Delegationen im ‹Baur au Lac›, nun wird diese Tradition fortgesetzt.» Die über 80 000 Bienen bewohnen ein würdiges Bienenhaus mitten im Park mit Blick auf den Zürichsee.
Sie sind jedoch nicht zur Erholung hier, sondern zum Arbeiten: «Ab diesem Sommer, nach der ersten Ernte, genießen die Gäste unseren ersten eigenen Honig im Frühstücksbüffet oder können ihn am Kiosk zum Mitnehmen erwerben. Stadthonig genießt den Ruf, weniger Pestizide und Fungizide zu enthalten, und auch die Vielfalt der Blüten in der Stadt, im Gegensatz zu vielen Monokulturen auf dem Land, gibt ihm einen variantenreichen, besonderen Geschmack. Als erstes Hotel in Zürich sind wir stolz darauf, unsere ersten Mitarbeiter in schwarz-gelben Uniformen zu begrüßen.» Weitere Berichte über dieses Abenteuer werden versprochen unter 
–, dass das Thema Stadtimkerei eher deplaziert scheint. Trotzdem berichtet das Magazin L’Obs über die neue Honig-Passion, die Paris gepackt hat. Kein großes Hotel der Stadt an der Seine, das keinen eigenen Bienenstock pflegt. Das «Marriott Champs-Elysées» produziert seit vergangenem Jahr seinen eigenen Blütennektar und bietet Patenschaften für Bienenvölker an; auf dem Dach der Fünfsternehotels Scribe und Mandarin Oriental wird ebenfalls geimkert.






