ACKERN MIT GIFT STATT MIT DEM PFLUG

Man lernt nie aus. So soll das traditionelle Ackern mit dem Pflug die Bodenerosion fördern und die Fauna unter der Erdoberfläche schädigen. Besser sei es, die Anbauflächen mit dem Grubber zu lockern, bevor neu angesät werde. Wesentlich einfacher und schneller geht das jedoch, wenn sie vorgängig  mit einem glyphosathaltigen Herbizid (z.B. Roundup) bearbeitet wurden.

Spritzen mit GlyphosatÖkologisch und unbedenklich?
Und was meinen unsere zuständigen Behörden dazu, das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)? Alles bestens: «Aufgrund der Daten, die heute zur Verfügung stehen, und der zahlreichen Beurteilungen durch internationale und nationale Fachgremien betrachten das BLW und das BLV Rückstände von Glyphosat aus der Anwendung als Pflanzenschutzmittel als gesundheitlich unbedenklich für die Bevölkerung. (…) In der Schweiz wird Glyphosat in bodenschonenden pfluglosen Anbauverfahren eingesetzt. Diese Anbaumethode fördert indirekt die Bodenfruchtbarkeit.» Das soll deshalb ökologisch sein. Und man beruhigt die verunsicherten Konsumenten: «Die Anwendung von Glyphosat kurz vor der Ernte, wie dies beispielsweise im Ausland u.a. zur Reifebeschleunigung von Getreide möglich ist, ist in der Schweiz nicht zugelassen. Daher ist in Lebensmitteln aus heimischem Anbau nur mit sehr geringen Rückständen zu rechnen. Glyphosat wird auch im nicht-landwirtschaftlichen Bereich zur Unkrautvernichtung verwendet.» Damit folgt der Bund der EU, die meint, dass «nach den vorliegenden Erkenntnissen Bienenvölker bei sachgerechter Anwendung und verantwortungsvollem Umgang mit glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln nicht gefährdet sind».

Immerhin haben Migros und Coop Unkrautbekämpfungsmittel, die Glyphosat enthalten, diesen Frühling aus dem Regal genommen. Zudem: Wie kann ich feststellen, dass mein Brot oder Gipfeli mit Sicherheit  nur aus Getreide besteht, das in der Schweiz produziert wurde? Eine entsprechende Herkunftsbescheinigung habe ich noch nirgendwo entdeckt…

pflugloser AckerbauKämpferin gegen Windmühlen
Sybilla Keitel ist Lehrerin und hat seit rund 25 Jahren – wie Bundeskanzlerin Angela Merkel – ein Häuschen in der idyllischen Uckermark in Nordostdeutschland. Die Idylle wurde jedoch empfindlich gestört, als ein «Landwirt» und Möbelbauer in dieser Gegend großflächig Mais, Raps und Hirse anbaute. Mit Herbiziden, unter anderem Roundup, wurde offenbar nicht gespart: «Kein Regenwurm lebt mehr in diesen Äckern, als seltenes Exemplar existent höchstens noch in den Rändern. Dies gilt auch für andere Bodenlebewesen. (…) Viele Amphibien und Schmetterlinge sind mittlerweile verschwunden. Laut Imker sind in diesem Winter bei den Bienen Verluste von 50 bis 60% aufgetreten. Es wird berichtet, dass Schwalben ihre Jungen aus den Nestern werfen, weil Insekten fehlen.»

Die kämpferische Deutsche hat alles Erdenkliche unternommen, um auf das langsame Sterben aufmerksam zu machen. Sogar an Frau Merkel hat sie mehrmals geschrieben, freilich ohne je eine Antwort zu erhalten.  «Ich habe die Naturkatastrophe überall bekannt gemacht, jeder Angeschriebene weiß also, was Sache ist. Man nickt sorgenvoll mit dem Kopf, ist jedoch nicht zuständig.» Und im Vorwort ihrer 2014 publizierten Initiative:  «Dessen ungeachtet empfehlen ‹die Experten des Ernährungs- und Landwirtschaftsausschusses  im Bundestag› in ihrem Dokument Nr. 351 vom 2. Juli 2014 eine weitere Anwendung von Glyphosat. Sie handeln dabei anscheinend unbeirrt  von öffentlichen Alarmrufen in Wissenschaft und Medien, vor allem aber in einer erschreckenden Ungerührtheit, was den Umgang mit der Natur und ihren Geschöpfen betrifft.» Und sie fragt sich, ob diese Leute von jemandem bezahlt werden, damit sie ihren Verstand kollektiv an den Nagel hängen… Keine dumme Frage, wie mir scheint.

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